Begrünte Dächer - warum ?

Einwandfrei und fachgerecht ausgeführte Dachbegrünungen mit dauerhaftem Durchwurzelungsschutz sind der wirksame Schutz jeder Dachabdichtung.

Einen bedeutenden Nutzen haben Dachbegrünungen aber auch im Hinblick auf ökologisch und stadtplanerische Aufgaben. Durch Baumaßnahmen werden der Landschaft Tag für Tag beträchtliche Freiflächen für immer entzogen.

Dieser spätfolgenschwere Verlust kann nur durch das Zurückgewinnen von "natürlichem Grün" auf bebauten Flächen gemildert werden.

Bei jeder Baumaßnahme, ob im öffentlichen, gewerblichen oder privaten Bereich, sowohl beim Neubau als auch in der Sanierung, sollten die reellen Chancen für die Verbesserung von Stadtökologie und Kleinklima durch begrünte Dächer genutzt werden.

Innerstädtische, erdgebundene Grünflächen sind selten und teuer geworden, und darum sollten begrünte Dächer von allen öffentlichen und privaten Bauherren, Architekten und Planern als eine wirtschaftlich und ökologisch notwendige Maßnahme realisiert werden. Nicht nur als Begrünung für Neubauten, sonder auch als nachträgliche Maßnahme bei Umgestaltungs- und Sanierungsplänen.

 

Technische Grundlagen

Grundsätzliches zur Konstruktion

Nahezu jedes Dach, ob "Kaltdach", "Warmdach" oder "Umkehrdach", lässt sich begrünen, sofern die statischen Voraussetzungen stimmen und bauphysikalische Belange entsprechend berücksichtigt werden:

Kaltdächer:
nicht wärmegedämmte, sowie bei zweischaligen, belüfteten Dächern gibt es keine Einschränkungen aus bauphysikalischer Sicht.

Warmdächer:
Einschalige nicht belüftete Dächer sollten grundsätzlich mit einer hochwertigen Dampfsperre (sd=100m) ausgestattet werden.

Umkehrdächer:
Bei Dächern mit umgekehrtem Dachausbau dürfen oberhalb der Wärmedämmplatten keine Schichten aufgebracht werden, die das Ausdiffundieren von Wasserdampf verhindern.

Wurzelschutzfolien sind daher, falls notwendig, direkt auf der Abdichtung, d.h. unterhalb der Wärmedämmung zu verlegen.

Eine Unterteilung großer Dachflächen in kleinere Entwässerungszonen ist ratsam, damit ein Schaden schneller lokalisierbar und behebbar ist.

 

Dachgefälle

Grundsätzlich lassen sich Dächer und Decken mit oder ohne Gefälle begrünen.

0° Dächer, als Sonderlösung gemäß "Flachdachrichtlinien", sind dann von Vorteil, wenn bei anspruchsvoller Bepflanzung der Wasservorrat durch angestautes Wasser erhöht werden soll.

Bei Extensivbegrünungen mit trockenresistenten Pflanzen ist hingegen die Ausbildung eines Dachgefälles von Vorteil (entsprechend den Flachdachrichtlinien mindestens 2%), weil dann keine oder niedrigere Dränelemente eingesetzt werden können. Der Aufbau wird so insgesamt niedriger und in der Regel preiswerter.

Bei geneigten Dächern müssen ausreichende Maßnahmen zur Schubaufnahme und zum Schutz von Erosion getroffen werden. Ab ca. 20° Dachneigung wird zumeist der Einbau zusätzlicher Schubschwellen erforderlich.

 

Dachdurchdringungen

Um die Zahl der An- und Abschlüsse auf einer Dachfläche möglichst gering zu halten, sollten Dachdurchdringungen gebündelt werden. Dies gewährleistet große homogene Abdichtungs- und Begrünungsflächen.

... und noch ein Hinweis ...

Ein begrüntes Dach sollte zu Wartungszwecken ohne Schwierigkeiten zugänglich sein. Empfehlenswert ist zudem, in der Nähe der Dachfläche einen Wasseranschluß und im Falle niedriger Dachränder bleibende Anschlagpunkte vorzusehen.

 

 

Extensive oder intensive Begrünung

Diese Frage hängt in erster Linie von der Nutzung und des Pflegeaufwandes ab. Extensiv begrünte Dächer werden wenig oder nicht genutzt. Dies Sind meist Industriedächer oder schlecht zugängliche Dächer, sowie Dächer mit geringer Auflast. Bei extensiv begrünten Dächern kommen trockenresistente, selbstregenerierende Pflanzenarten wie Mauerpfeffer und Fetthenne (Sedum), Nelken und Gräser zum Einsatz. Diese können gepflanzt oder ausgesät werden. Extensive Dachbegrünunngen können günstig durch Einschichtaufbauten oder durch niedrigere Mehrschichtaufbauten realisiert werden. Intensiv begrünte Dächer, die z.B. als Dachgärten genutzt werden kommen häufig auf Dachterrassen und Tiefgaragen zum Einsatz. Hier können anspruchsvolle Stauden, Sträucher und Bäume verwendet werden. Es ist eine regelmäßige Pflege erforderlich. Intensivbegrünungen müssen im Mehrschichtaufbau hergestellt werden.

Extensive und intensive Begrünungen können auch kombiniert werden. Dies ist vorallem bei einschichtigen extensiv Begrünungen eine günstige Möglichkeit die Dachbegrünung optisch interessanter zu machen. Durch punktuelle Substratanböschungen können Kleingehölze und anspruchsvollere Stauden verwendet werden.

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